Englischsprachige Literatur

Dionne Karen

Die Moortochter

Goldmann, München 2017

Galbraith3

Karen Dionne legt mit “The Marsh King´s Daughter” ihren dritten Krimi vor. Dass es ein Psychothriller sei, wie die Titelseite verspricht, ist übertrieben, dafür erfasst das Titelbild die Situation der jungen Helena gut, denn sie wächst mit ihren Eltern in einem einsamen Moorgebiet in der Upper Peninsula von Michigan auf. Gleichzeitig ist die Schilderung dieser wilden Natur die Stärke des Romans.

Ob Dionne “Wolf Road” von Beth Lewis kennt, kann der Leseteufel nicht wissen, jedenfalls hält sie sich in ihrer Handlung an das kurz vorher erschienene Vorbild.

Es geht um Jakob, Helenas Vater, der sie streng aufgezogen und in den alten Indianerüberlieferungen unterwiesen hat, als sie bis zu ihrem 17. Lebensjahr mit ihm und ihrer Mutter, die er als 14Jährige entführt hat, in der Wildnis lebte, ehe sie mit ihrer Mutter entkommen konnte.

Dionne erzählt in wechselnden Zeitebenen, so dass der Leser erst allmählich die Zusammenhänge begreift. Helena ist inzwischen verheiratet und hat zwei Töchter, als bekannt wird, dass ihr Vater nach Ermordung zweiter Wärter aus dem Gefängnis fliehen konnte. Sie weiß, dass er nach ihr sucht und will ihn stellen, was natürlich sie fast und ihn gänzlich das Leben kostet.

Während das harte Leben im Moor sehr eindringlich beschrieben wird, bleibt die Krimihandlung in der Luft hängen und ist allenfalls mit einer Vater-Hass-Liebe zu erklären, an der die Autorin sich abarbeitet.

Andreas Jäger hat das Ganze sehr sorgfältig übersetzt.