Englischsprachige Literatur

Horwitz Tony

Australiens Outback

SIERRA, Frederking&Thaler, München 2001

Galbraith3

Dieser Reisebericht erschien erstmals 1991 unter dem besser passenden Titel “One for the Road”. Tony Horwitz ist ein amerikanischer Journalist, der mehrere Jahre in Sydney arbeitete und sich mit einer einmonatigen Reise durch Australien per Autostop einen Traum erfüllte, der gelegentlich zum Alptraum mutierte. Das absolute Ärgernis an dieser deutschen Ausgabe ist die katastrophale, eigentlich unzumutbare Übersetzung von Julia Edenhofer, die sich nicht scheut, groß auf der Titelseite genannt zu werden. SIERRA sollte ihr sofort kündigen, wenn er als Verlag eine Zukunft haben möchte.

Dass der Leseteufel trotzdem das Buch zu Ende gelesen hat, zeigt, wie gut Horwitz zu schreiben und zu unterhalten versteht. Und der Leseteufel hat es im Original bestellt, um es mit uneingeschränktem Vergnügen noch einmal lesen zu können.

Horwitz lässt sich auf das Land und seine oft seltsamen, immer aber originellen Chauffeure ein, mit der Folge, dass er wirklich  Interessantes von ihnen erfährt. Die Fahrt durch die eintönige, öde Wüste ist z.B. für die meisten nur zu ertragen, indem sie ein Bier nach dem anderen einwerfen, was Horwitz gelegentlich in existentielle Angstzustände versetzt. Besonders aufschlussreich sind seine Fahrten mit den Ureinwohnern, bei denen fast immer das Auto zusammenbricht, aber bereitwillig alles geteilt wird, was es zu teilen gibt. Als er mehrere Tage auf eine Mitfahrgelegenheit warten muss, die vorbei fahrenden Autofahrer ihm höchstens Sandwiches und Bier reichen, erfährt er schließlich, dass eine Woche vorher ein Anhalter einen Fahrer überfallen und ausgeraubt hat. Es entsteht ein Eindruck von dem täglichen Heroismus, mit dem die Menschen im Outback leben müssen.

 Für Australienfans ist dieses Buch ein Muss, allerdings nur im englischen Original.