Englischsprachige Literatur

Porter Henry

Empire State

Ullstein, Berlin 2005

Galbraith3

Dass Porter der John le Carre´des 21. Jahrhunderts sei, wie der Glasgow Herald verkündet, trifft insofern zu, als er Engländer ist und die diversen Geheimdienste als ebenso undurchsichtig und intrigant beschreibt wie sein Übervater. “Empire State” ist Porters dritter Thriller, offensichtlich unter Verwendung eines geheimdienstlichen Standardpersonals, hier der jetzt als UN-Mitarbeiter auftretende Robert Harland, sein britischer Gegenspieler Vigo, und als Neuerwerbung die junge attraktive Isis Herrick, die als einzige erkennt, dass ein Attentat auf einen US-Geheimdienstchef am Flughafen Heathrow in Wirklichkeit dazu dient, die sich dort überschneidenden Wege einer Terrorgruppe zu verschleiern.

Isis gilt als Naturtalent, hat wohl die Begabung von ihrem Vater, der auch schon in den geheimen Diensten ihrer Majestät stand. In mühsamer Puzzlearbeit kommen alle zuerst dem ehemaligen Mudschahedin-Kämpfer Karim Khan in Mazedonien auf die Spur, den die Amerikaner, zwecks besserer Foltermöglichkeiten, in ein ägyptisches Gefängnis schaffen, unter Mitwissen von Isis Vorgesetzten. Wie immer spielen alle ein schmutziges Spiel. Isis ist die einzige aufrechte Agentin, denn auch Harland, den sie bei dieser Aktion kennen und lieben lernt, hat sich, obwohl selbst (in einem früheren Roman?) gefoltert, auf diese undurchsichtigen Methoden eingelassen.

Ein New Yorker Orthopäde aus reichem arabischem Hause kommt hinzu, schon, weil er Harlands Rückenprobleme behandelt. Isis findet nur frustrierend langsam heraus, in welcher Beziehung er zu Khan steht, zu dem er wie auch sie nach Ägypten reist, um ihn auf einer abgelegenen Insel im Nil gesund zu pflegen, bzw zu verhören.

All das wird episch breit erzählt, mit eher trockenen Einlagen über das Böse, Gute, die Folter und den Zustand der Welt im Allgemeinen. Leider bleiben auch die Figuren seltsam unlebendig, so dass der Leseteufel keiner seine Sympathie schenken kann.

Trotzdem ein ab der Mitte leidlich spannender, in vielen Aspekten sicher wirklichkeitsnaher Agentenroman.