Englischsprachige Literatur

Strout Elizabeth

Mit Blick aufs Meer

Luchterhand, München 2010

Galbraith3

Elizabeth Strout (Jg. 1956) hat mit diesem Roman 2009 den Pulitzerpreis gewonnen. Sie stammt selbst aus einer Kleinstadt in Maine, der sie mit diesem Roman ein Denkmal setzt. Im Original heißt der Titel “Olive Kitteridge” und das trifft die Geschichte wohl eher als der nichts sagende deutsche Titel, wenn auch ansonsten die Übersetzerin Sabine Roth gute Arbeit geleistet hat.

Olive Kitteridge war Lehrerin in dem kleinen Ort Crosby an der Küste, eine herrische, hochgewachsene Dame, die weder mit ihrem sanfmütigen Mann Henry noch dem Sohn wirklich gut auskommt. Auch im Ort ist sie eher gefürchtet als beliebt, aber sie bindet erzähltechnisch die vielen kleinen Familiengeschichten zusammen, wenn auch nicht in chronologischer Reihenfolge. Worum geht es? Hauptsächlich um unerfüllte oder scheiternde Liebe und die Leichen, die hier in jeder Familie im Keller verborgen liegen.

Trotzdem wirkt alles eher harmlos, erstaunlich, dass der renommierte Pulitzerpreis dafür verliehen wurde. Im Vergleich zu “Die grüne Jungfer “ von Bernhard Setzwein eine eher oberflächliche Gechichte, “Emily alone” von Steward O`Nan trifft es für die alternde Olive am ehesten.

Die Geschichten lesen sich nett, als wenn die Stadtratschen sich zum Kaffee mit dem Leser zusammengesetzt hätte.