Englischsprachige Literatur

Carter Alan

Marlboroughman

Suhrkamp, Berlin 2019

Galbraith3

Inzwischen hat Alan Carter dem Held seiner ersten Krimireihe in Australien goodbye gesagt und sich mit Nick Chester, Cop in Neuseeland, einen neuen gesucht. Aber von seiner Heimat Sunderland in GB kann Carter sich doch nicht ganz lossagen, denn Chester hat dort under cover gearbeitet und einen gefährlichen Gangsterboss ins Gefängnis gebracht. Da er und seine Familie vor dessen Rache fliehen müssen, hat Chester am ganz anderen Ende der Welt eine neue Identität bekommen, arbeitet aber weiter in seinem alten Beruf.

Das alles bietet Carter, wie sonst auch, überreichlich Gelegenheit zu Rückblenden und zahlreichen Handlungssträngen. Er bereitet es mit salopper Sprache und Freude an grausamen Details spannend auf und nimmt sich Zeit für die Schilderung des einzigartigen neuseeländischen Landschaft.

Nur der Schluss fällt nach so viel Spannungsaufbau arg ab. Und da es sich bei den aktuellen Fällen um Morde an Jungen handelt, wird auch Carters eklatanter Mangel an Empathie unangenehm deutlich. Selbst die Entführung von Chesters Sohn wird von flapsigen Bemerkungen begleitet.

Karen Witthuhn hat Carters Stil auch im Deutschen sehr gut getroffen, das ist auf jeden Fall ein Plus.