Weite_Welt

Lomborg Björn

Cool it!

DVA/Random House, München 2008

Ernestam2

“Warum wir trotz des Klimawandels einen kühlen Kopf bewahren sollten”, so der Untertitel dieses die hitzigen Gefechte um die Erderwärmung wohltuend abkühlenden Sachbuchs.

Lomborg, selbst ehemals Greenpeace Mitglied, forscht an der Copenhagen Business School  und ist Direktor des Copenhagen Consensus Centers, eines think tanks zur Erforschung von globalen Problemlösungen.

Und der Autor verfügt über beeindruckenden Sachverstand, geht allen gängigen Klischees zum Klimawandel auf den Grund, argumentiert allerdings ebenso wie in Deutschland Joseph Reichholf ohne den sonst bei diesem Thema üblichen quasi-religiösen Missionierungseifer.

Er weist nach, dass die Gefährdung der putzigen Eisbären durch den Klimawandel geringer ist als durch die Jagd, rechnet nach, dass die menschlichen Opfer der Klimaerwärmung wesentlich weniger werden als bisher durch die Kältetode im Winter und räumt mit allen liebgewordenen Klischees der Klimaschützer auf. Er belegt seine Ausführungen mit ausführlichem wissenschaftlichem Anhang.

Vielleicht waren es ja er und seine crew, die den Klimagipfel in Kopenhagen dieses Jahr zum Scheitern brachten, und das ist gut so, denn von dem Handel mit CO2-Emissionsrechten würden Länder wie Russland, Indien und China profitieren, während Europa und die USA jährliche Transferleistungen von über 50 Milliarden Dollar zu zahlen hätten.

Generell ist Lomborgs Credo:”Wollen wir uns nur einfach gut fühlen, oder wollen wir tatsächlich Gutes tun” (S.66). Er will das viele Geld lieber nutzen, um Hunger und Krankheiten auf der Welt zu besiegen und mit technischen Mitteln die Folgen eines möglichen Klimawandels zu mildern.

Entsetzt erfährt der Leser, dass militante Klimaschützer fordern, das Leugnen des Klimawandels gleichzusetzen mit dem Leugnen des Holocaust und gleichermaßen unter Strafe zu stellen. (S 170)