Sellano Luis
Portugiesisches Erbe
Der Autor, vermutlich ebenso wie Bannalec ein Lektor des Heyne Verlags, schreibt unter Pseudonym und rechnet, nicht unberechtigt, damit, dass seine Lissabon-Krimis um den Protagonisten Henrik Falkner eine ähnliche Breitenwirkung erzielen wie die Bretagne-Krimis seines Kollegen Bannalec.
Im Gegensatz zu diesem schreibt er logisch, unaufgeregt, entwickelt eine spannende, wenn auch nicht von Wahrscheinlichkeit durchdrungene Handlung. Er bedient sich des in Krimikreisen wohlbekannten Topos des etwas tumben Helden, der völlig unschuldig in eine gefährliche Situation hineingezogen wird und nur unter Lebensgefahr wieder daraus hervorkommt.
Falkner hat von einem eher unbekannten Onkel ein Haus mit Antiquariat in Lissabon geerbt. Kaum angekommen, stürzen die gefährlichen Ereignisse nur so über ihn herein. Sein Onkel, ehemals Staatsanwalt in Deutschland, hat sich mit unaufgeklärten Verbrechen beschäftigt, was ihn wohl selbst das Leben gekostet hat und nun das seines Neffen gefährdet.
Gut zu lesen, wenn auch Sellano wenig originell, eher sprachlich stereotyp schreibt; „ Kaum tauchten die Polizisten auf, fiel die betroffene und erschöpfende Haltung von den Wartenden um sie herum ab.“ (S. 93) Ein gewissenhafter Lektor hätte Sellano gut getan.