Weite_Welt

Theorin Johan

Nebelsturm

Piper, München 2009

Ernestam2

Keine gute Idee, diesen Krimi an einem strahlenden Frühlingstag zu lesen, er ist für düstere Winterabende besser geeignet, dann sicher auch glaubwürdiger.

“Nebelsturm” ist nach dem Erstling “Öland”, der zweite eines Jahreszeitenquartetts, das Theorin plant und nach seinem großen Erfolg sicher auch umsetzt.

Auch “Nebelstum” spielt auf der schwedischen Ostseeinsel Öland, was eher nach öde als nach Eiland klingt. Und anfangs hatte der Leseteufel erhebliche Probleme mit diesem recht ambitioniert angelegten Heimat-Krimi, denn Theorin baut immer wieder Rückblenden ein, um die Geschichte dieser Insel auszubreiten und damit seiner ohnehin schon mehrgleisig aufgebauten Krimihandlung noch historische Tiefe zu geben.

Erst im letzten Drittel gewinnt die Handlung an Spannung bis zum furiosen Finale im eisigen Orkan.

Worum geht es? Joakim hat sich mit Frau Katrin, Tochter Livia und Sohn Gabriel das alte, renovierungsbedürftige Leuchtturmwächter-Anwesen auf Öland gekauft, von Theorin liebevoll und im Detail beschrieben. Ehe er noch zu seiner Familie auf Öland ziehen kann, wird seine Frau ertrunken aufgefunden, was er auf Umwegen von der jungen Polizistin Tilda erfährt, die auch neu auf der Insel ist.

Er trauert, verzweifelt, ahnt, dass auf dem Haus, in dem früher seine Schwiegermutter gewohnt hat, ein Fluch liegt. Er entdeckt einen geheimen Raum, in dem die Seelen aller hier gewaltsam Verstorbenen leben und spinnt sich in diese Geschichten ein, zumal auch seine drogensüchtige Schwester auf mysteriöse Weise zu Tode gekommen ist, allerdings in Stockholm.

Parallel dazu folgen wir einer dreiköpfigen Einbrecherbande, die die im Winter leer stehenden Ferienhäuser um Wertgegenstände erleichtert.

 

An Heilig Abend, der Nacht, in der traditionell die Toten zurückkommen, laufen alle Handlungsstränge im titelgebenden Nebelsturm zusammen.