Weite_Welt

Camilleri Andrea

Die Flügel der Sphinx

Bastei Lübbe, Köln 2008

Ernestam2

Inzwischen ermittelt Commissario Montalbano schon in seinem elften Fall und kann gewisse Ermüdungserscheinungen nicht verbergen. Als die Leiche einer jungen schönen Frau mit einem Schmetterlingstatoo auf dem Schulterblatt auf einer Müllkippe gefunden wird, macht sich der Kommissar eher missmutig an die Ermittlungen, von seinem tumben Bürochef mehr behindert als gefördert, ebenso von seinem nach oben buckelnden Chef.

Seine beiden Mitarbeiter jedoch lesen ihm jede Bitte von seinen Lippen und unterstützen ihn bei seinen leicht unorthodoxen Verhörstrategien. Auf angenehme Weise behandelt Camilleri die Sache mit den jungen Russinnen, zu denen die Ermordete gehörte, dezent, eine kirchliche Wohltätigkeitsorganisation, die mit ihnen den großen Raibach macht, dafür nicht.

Ein wenig erinnert Montalbano an sein Allgäuer Gegenstück Kluftinger, auch mit den kabarettartigen Einlagen.

Camilleri lässt seinen Kommissar sozusagen schizophren mit seinen beiden Persönlichkeiten diskutieren, dazu im Hintergrund die Probleme mit seiner Langzeitgeliebten Livia. Ein wenig Patina hat der Gute schon angesetzt, wie sein Schöpfer vermutlich auch.