Weite_Welt

Coetze J.M.

Schande

Fischer, Frankfurt, 2000

Ernestam2

Dieser Roman des südafrikanischen Nobelpreisträgers heißt im Original “Disgrace” und wurde dem Leseteufel zeitgleich mit der Bekanntgabe des Nobelpreises geschenkt. Solch ein Zufall allein macht das Buch zu etwas Besonderem.

Coetze arbeitet hier heftig Vergangenheit auf. Für Deutsche nicht ohne Reiz zu hören, wie andere Völker zu Werke gehen. Der Roman beginnt damit, dass ein ziemlich abgetakelter weißer Literaturprofessor gegen die Vorschriften ein Verhältnis mit einer schwarzen Studentin beginnt, sie dabei  einmal fast vergewaltigt. “Der Campus” von Schwanitz lässt grüßen.

Nach der Relegation zieht sich Herr Professor auf die herunter gekommene Farm seiner ihm ziemlich entfremdeten Tochter zurück.  Eine Gruppe von Schwarzen überfällt die Farm, zerstört sie, vergewaltigt die Tochter aufs brutalste, fackelt fast den Professor ab, als er ihr helfen will. Die Tochter sieht alles starrsinnig als gerechte Strafe für das Unheil, das Weiße Schwarzen angetan haben und trägt auch das Kind aus, das aus diesem Überfall entstanden ist. Der Professorvater bemüht sich um Verständnis.

Hoffentlich bewege ich mich noch im PC-Bereich, wenn ich mich frage, ob das nicht eine neue Art von Rassismus ist, wenn Schwarze in dieser Geschichte unbestraft so handeln dürfen, weil sie nicht anders können.