Weite_Welt

Dangarembga Tsitsi

Aufbrechen

Orlanda 2019

Ernestam2

Im englischen Original erschien dieser klassische Entwicklungsroman einer jungen Frau im damaligen Rhodesien 1988. Dies ist eine deutsche Neuauflage, vermutlich dem Trend geschuldet, Afrikanerinnen in den Mittelpunkt zu stellen, gemäß dem Motto Schwarz und Frau.

Frau Dangarembga ist inzwischen in Simbabwe eine bekannte Figur, die im Film-, Theater- und Literaturbereich arbeitet.

Und in Ilija Trojanow hat ihre Autobiografie einen kongenialen Übersetzer gefunden. Ihre Stimme wirkt frisch, originell, ohne Selbstmitleid. Dangarembga erzählt von ihrer  Kindheit auf dem Dorf, in sehr bescheidenen Verhältnissen. Ein Onkel, der in England studieren durfte und damit eine gut bezahlte Position als Schulleiter erreichen konnte, unterstützt seinen gesamten Clan, insbesondere aber Tsitsis Familie, weil ihr Vater nichts auf die Beine bringt, lieber in der Kneipe sitzt, während die Mutter die Familie zusammenhält. Nach dem Tod ihres Bruders darf Tsitsi statt seiner zur Schule gehen, gegen den Widerstand ihres Vaters.

Sie bekommt ein Stipendium für das Young Ladies College , das in der nächsten Stadt von britischen Nonnen geführt wird.

In diesem Entwicklungsprozess verliert sie ihre beste Freundin aus reichem Haus, die sich dagegen stemmt, durch Bildung “englisch” zu werden, weil sie sich durch die Kolonialmacht vereinnahmt fühlt.

Vielleicht ist das Buch auch deshalb neu aufgelegt worden. Auf jeden Fall eine interessante Lektüre, wenn auch gelegentlich sprunghaft erzählt.