Weite_Welt

Kurkow Andrej

Petrowitsch

Diogenes Zürich, 2000

Ernestam2

Ähnlich wie in “Picknick auf dem Eis” zeigt Kurkow auch hier dem Leser eine undurchsichtige, von Mafia und Geheimdienstagenten beherrschte Welt, diesmal die Ukraine, in der sich der Ich-Erzähler Kolja zuerst als Nachtwächter einrichtet, dann aber ans Kaspische Meer flüchtet, um dort ein Tagebuch des ukrainisches Nationaldichters Schewtschenko aus dem Sand auszugraben. Es soll ihm ein Vermögen einbringen.

Natürlich sind mehrere Parteien ebenso an seinem Fund interessiert. So absurd wie seine Pläne sind  Handlung und Figuren. Fantasie und Wirklichkeit gehen nahtlos ineinander über, so wie im “Goldenen Topf” von E.T.A. Hoffmann der Student Anselm in eine Märchenwelt gerät.

Kolja gräbt zweimal eine Leiche aus, erst in Kiew, dann am Kaspischen Meer. Jedesmal riecht erst sie und dann er nach Zimt, von dem ein nationalistischer Ukrainer behauptet, es sei der Geruch der ukrainischen Intelligenz. Dazu tritt auf  eine schöne kasachische Nomadin, der Kolja von ihrem Vater als Geschenk verbandelt  wird.

Dieser Roman kommt etwas schwerfälliger daher als “Picknick auf dem Eis”,  bereitet aber auch großes Lesevergnügen.