Weite_Welt

Hvorecky Michal

Tod auf der Donau

Tropen, Leipzig 2012

Ernestam2

Michal Hvoreky (Jg. 1976) ist slowakischer Schriftsteller und Übersetzer, konnte aber, wohl wie sein Held Martin Roy, lange davon nicht leben und arbeitete daher, ebenfalls wie Martin, als Kreuzfahrtdirektor.

Da es um eine Kreuzfahrt mit dem amerikanischen Luxusschiff “America” auf der Donau geht, kann er mit seiner Reiseschilderung auch die Geschichte der Donau von Regensburg bis ans Schwarze Meer erzählen. Der Leseteufel, selbst an diesem großen Strom aufgewachsen, schwelgt in den Landschafts- und Städtebildern, die Hvorecky entfaltet.

Natürlich ist es leicht, sich über amerikanische Senioren lustig zu machen, die kaum bereit sind, sich auf neue Erfahrungen in dieser schicksalhaften Gegend Europas einzulassen, aber nach einiger Zeit ermüdet Hvoreckys herablassende Zurschaustellung seiner Figuren, für die Martin ständig präsent sein muss, denn er arbeitet ohne Gehalt, nur auf Trinkgeldbasis. Dass die Arbeit auf einem Kreuzfahrtschiff hart ist, erschließt sich überdeutlich.

Dazu geschehen zwei Morde, die vertuscht werden müssen, und Mona, Martins ehemalige Geliebte, lässt sich von ihm aufs Schiff schmuggeln und bringt alle durcheinander, einschließlich des Pianisten Dragan.

Es kommt kurz vor der Donaumündung zu einem fast slapstickhaften Showdown, das Schiff fängt Feuer und sinkt.

Martin kann sein Leben gerade noch retten, der Autor hat aber inzwischen das Interesse an seinen Figuren und der Handlung verloren, und der Leser mit ihm.