Leseteufel Deutsch

Horst Norbert

    Kaltes Land

Goldmann/Random House, München 2017

Precht

 Norbert Horst (Jg. 1956) ist nicht nur erfahrener Kommissar, sondern hat schon 6 Krimis geschrieben, also muss er auch auf diesem Gebiet erfolgreich sein.

Dies ist jedoch die erste Begegnung des Leseteufels mit seinem Ermittler Steiger, der in Dortmund dafür sorgt, dass die Polizei ein bisschen Wärme in dieses “kalte Land” bringt, indem er sich gerade derjenigen annimmt, die hierher geflohen sind und nun von ihren gewissenlosen Landsleuten ausgenommen werden. In einem Fall sogar im wörtlichen Sinne, da in Kroatien nach Deutschland Geflüchtete ermordet werden, um ihre Organe mit hohem Gewinn zu verkaufen. Zuerst einmal geht es um Drogenkuriere, die mit bis zu 120 Päckchen Heroin vollgestopft, in Europa herumgeschickt werden. Einer von ihnen wird tot aufgefunden, was Steigers Ermittlungen in Gang setzt. Einen zweiten Handlungsstrang bilden zwei jugendliche Afghanen, deren lebensgefährliche und entbehrungsreiche Flucht nach Deutschland mit großer Empathie geschildert wird.

Horst gewährt einen authentischen Einblick in die Polizeiarbeit, die zielgerichtet und ohne die sonst in Krimis üblichen mit sich und ihren Vorgesetzten hadernden Protagonisten, ähnlich hier dem in München tätigen Ermittler Brock in “Nachtnebel”. Aber leider auch ohne dessen feine Ironie und sprachliche Eleganz.

Horst schreibt schlicht, “what you see is what you get.” Und er führt eine derartige Fülle von Ermittlern ein, dass der Leseteufel es aufgibt, sie alle auseinanderzuhalten.