Leseteufel Deutsch

Ludwig Leichhardt

    Die erste Durchquerung Australiens 1844 - 1846

Edtion Erdmann/Thienmanns, Stuttgart 1983

Precht

Dies ist eine Neubearbeitung nach Tagebüchern Leichhardts mit Einführung und Nachwort von Franz Baumann. Aus der Karte am Schluss des Buches ist zu ersehen, dass Leichhardts Durchquerung Australiens von Brisbane nach Port Essington in Arnhem Land die erste und längste der damaligen Zeit war. Dazu kommen 44 schwarz-weiß Illustrationen von zeitgenössischen Künstlern, die hauptsächlich Eingeborene abbilden.

Leichhardt, der als sechstes Kind einer armen Torfstecherfamilie in Brandenburg aufwuchs, fand früh Förderer, die seine Intelligenz erkannten. Erst der Pfarrer, der für ein Stipendium am Gymnasium sorgte, dann Gönner für sein Studium der Naturwissenschaften und Medizin in Göttingen, wo er zwei Söhne eines reichen englischen Tuchhändlers kennen lernte, die ihn weiter förderten.

Auch sein Plan, in Australien zu forschen, wurde von der Familie unterstützt. Er bewarb sich dort um Stellen in der Verwaltung, wurde aber abgelehnt. Wieder fand er Gönner, die seine Expeditionen von Sydney aus unterstützten, aber erst 1844 machte er sich mit vier Begleitern auf seine große Expedition von Morton Bay in der Nähe von Brisbane auf quer durch den damals unbekannten Kontinent.

Sein Tagebuch zeigt einen völlig unerschütterlichen Charakter, der gleichmütig über die abenteuerlichsten Begegnungen berichtet, seien es unbekannte Pflanzen, Wetterbedingungen oder Eingeborene, die beim Näherkommen der Forscher sofort flüchteten und den Fremden ihr Lager sozusagen überließen. Als die Versorgungslage schwieriger wurde, gewann Leichhardt aus den Nahrungsresten der Aborigines wertvolle Kenntnisse über essbare Pflanzen und Wurzeln, die ihnen das Überleben ermöglichten. Zum Dank ließen die Forscher immer ein Geschenk zurück.

“Wir konnten es nie erwarten, die Beschaffenheit eines geschlachteten Thieres zu untersuchen wie die Eingeborenen, deren Gewohnheit wir früher lächerlich gemacht hatten.” (S. 88)

Erst als sie sich der Nordküste näherten, wurden die Eingeborenen mutiger, griffen sie auch an, wobei einer der Teilnehmer starb, was Leichhardt mit demselben Gleichmut reportierte wie alles andere.

Als die Expeditionsgruppe glücklich nach Sydney zurückkehrte, war die Begeisterung groß. Es fragt sich schon, warum der transkontinentale Highway von Brisbane nach Darwin nicht nach Leichhardt benannt wurde. Vielleicht, weil der Name zu schwer auszusprechen war? Oder weil Leichhardt von einer dritten Expedition nie zurückkehrte?