Leseteufel Deutsch

Schutting Julian

    Katzentage

Residenz Verlag, Wien 1995

Precht

Außer E.T. A Hoffmann können offensichtlich nur Österreicher sich dem Thema Katzen ohne lästige Verniedlichung nähern. Marlen Haushofers “Bartls Abenteuer” ist dafür ein Beispiel und dieses schmale Buch hier.

Schutting, bekennender Hundefreund fortgeschrittenen Alters, lässt sich darauf ein, ein Pärchen junger Siamkatzen in einer Wohnung einzuhüten, während die Besitzerin verreist. Und die beiden Katzen halten ihn ununterbrochen in Atem, sogar oder besonders nachts, wenn sie ihn als Schlafplatz benutzen. Er lässt sich neugierig auf ihre Spiele ein, sie sich auf seine und schon ist er verloren.

Als Katzenbesitzer spricht der Leseteufel hier aus Erfahrung und amüsiert sich voll Schadenfreude darüber, was alles dem unerfahrenen Katzensitter widerfährt. Anscheinend muss er diesen Dienst öfter versehen, denn die beiden wachsen ihm unter den Händen heran, bis Viola, die Katzendame, rollig wird und ihn mit ihrem Geschrei schier zur Verzweiflung bringt. Blu, der Katerbruder, muss sich zu Zeugungszwecken zur Verfügung stellen und schließlich lesen wir von der zuerst vier- dann dreiköpfigen Brut, die als Katzenrätzlein und  später Mauskatzen wenig sentimental beschrieben wird.

Leider ist Schutting nicht nur ein genauer Beobachter und Zerfiesler der Katzengesellschaft, sondern auch der deutschen, oder besser österreichischen Sprache. Was eigentlich leichtfüßig elegant daherkommen könnte, wird oft so verdreht und gekünstelt gestelzt, dass Joda, der Jedilehrer aus dem “Krieg der Sterne”, zu sprechen scheint. Aber das ist schließlich, wenn auch unfreiwillig, recht komisch.