Leseteufel Deutsch

Genazino Wilhelm

    Die Liebesblödigkeit

Hanser, München 2005

Precht

Endlich ein Roman, dessen Titel perfekt zu seinem Inhalt passt. Genazino schreibt nämlich genau so gestelzt substantivisch, wie er im Titel ankündigt. Nur ein Beispiel:”An meiner Anwort erkenne ich, dass ich guter Laune bin und mich auf den Abend mit Sandra freue.” (S. 11)

Der Autor, Jahrgang 1943, wurde mit Preisen überhäuft und kann, wie sein Ich-Erzähler als Apokalypse-Forscher,  von seine Vorträgen und Seminaren, von seinen literarischen Werken leben. Sein alter ego verbringt seine Tage wie weiland Sigi Sommer in München, als Stadtspaziergänger, nur fehlt ihm leider jeglicher Humor, er sei denn unfreiwillig. Als sein Problem stellt sich ihm seine Beziehung zu zwei Frauen dar, die ihn allmählich sexuell überfordern, wie er überhaupt als einzig überzeugende Rolle die des alternden Hypochonders und Egozentrikers spielt und insofern für die Leserin von klinischem Interesse sein kann.

Er umgibt sich mit lauter ähnlichen Figuren, wie einem Ekelreferenten, einem Panik-Therapeuten und dergleichen Personal, während seine beiden Frauen seine Verbindung zur tatsächlichen Welt darstellen, so dass er, wen wundert´s, am Ende mit beiden zusammenbleibt, obwohl sie mehr Mitleid als Liebe für ihn übrig haben.