Leseteufel Deutsch

Haefs Gisbert

    Roma

Heyne, München 2003

Precht

Die SZ lobt diesen Schinken als “einfallsreiche Labsal auf dem Weg durch den Berg historischer Romane”. Nun ja. Wenn man, wie der  Leseteufel,  kurz vorher Robert Harris` “Pompeji” mit großem Vergnügen gelesen hat, kommt einem diese Geschichte aus dem Jahr 165 n.Chr ein wenig schal und allzu deutsch-bildungsbeflissen vor.

Haefs konstruiert ein Komplott zur Ermordung von Marc Aurel, dem Philosophen auf  dem Kaiserthron, was mittels eines Doppelgängers gelingen soll.  Der Offizier Pacuvius soll ermitteln und wird höchst lebensgefährlich in die Sache verwickelt. Zu seiner Verwirrung trägt Korinna, eine Schauspielerin, bei.

Haefs liebt dabei einerseits den barock-mäandernden Erzählstil, andererseits recht deftige Zoten. Hätte er sich auf seine kompliziert gestrickte  Handlung konzentriert, wäre es trotzdem leidlich spannend geworden. Stattdessen kann er es nicht lassen, uns Lesern immer wieder zu zeigen, dass er nicht nur sein Latein kann, sondern er will uns auch übermäßig an dieser seiner humanistischen Bildung teilhaben lassen.

Im Gegensatz zu Umberto Eco, der im “Namen der Rose” ja auch seine Kenntnisse der mittelalterlichen Emblematik und Kirchengeschichte loswerden will, bleibt das alles bei Haefs recht holprig. Der Leser merkt die Absicht und ist eher nicht begeistert.