Englischsprachige Literatur

Drury Tom

Das Ende des Vandalismus

Klett-Cotta, Stuttgart 2010

Galbraith3

 Laut Klappentext gehört Tom Drury (Jg. 1956) zu den wichtigsten amerikanischen Schriftstellern und seine Werke sind “moderne Klassiker”. Also ein guter Grund, sich diesem Autor zu nähern, der in Iowa geboren ist und in diesem Roman wohl dem Mittleren Westen ein Denkmal setzt.

Übersetzt wurde das Buch, das im Original 1994 erschienen ist, von Gerhard Falkner und Nora Matocza, was aber leider nicht verhindert, dass beide mit der indirekten Rede nicht klarkommen. Das Titelbild der deutschen Ausgabe assoziiert dumpfes Dorfleben, wird insofern dem Roman eher nicht gerecht.

Bei der Lektüre der Geschehnisse in dem wohl fiktiven Grafton im Grouse County kommen dem Leseteufel unwillkürlich die sehr lebendigen und humorvollen Erzählungen Garrison Keillors in den Sinn, der ja, wohl zur gleichen Zeit, dem amerikanischen Kleinstadtleben mit “Lake Wobegon”ein liebenswürdiges Denkmal gesetzt hat.

Im Vergleich dazu kommt Drury eher wie ein unbeteiligter Chronist rüber, der eine Art Bestandsaufnahme macht und seine Personen wie Schachfiguren herumschiebt. Und so bleiben sie, trotz eines zweiseitigen Personenregisters in der Reihenfolge ihre Auftretens, dem Leser fremd, wie ein Insekt unterm Mikroskop.