Englischsprachige Literatur

Flanagan Richard

Goulds Buch der Fische

BvT, Berlin 2004

Galbraith3

Im australischen Original erschien der Roman 2001. Mit ungeheurer Sprachgewalt bricht er über den Leser herein, bis ins Detail kongenial übersetzt von Peter Knecht. Nur ein Beispiel: “Das Weiß des Berges verwandelte sich in Grau, dann verschwand er, um hinter einer schwarzen Wolke zu brüten.” (S.22) Bereitwillig lässt sich der Leseteufel darauf ein, wie ihm der Autor die Entstehungsgeschichte des “Buches Der Fische” in barocker Tradition schildert, um ihm gleich darauf jegliche Sicherheit zu nehmen, ob das Buch überhaupt existiert.

Ähnlich schillernd die Existenz der Hauptfigur, jenes englischen Sträflings William Buelow Gould, der 1825 nach vielen erzählerischen Umwegen und Rückblenden wegen Mordes auf der tasmanischen Sträflingsinsel Sarah Island landet. Erste Zweifel beschleichen den Leseteufel, als die Perücke des englischen Richters als schwarz beschrieben wird.

Und so verflüchtigt sich leider zunehmend die Begeisterung für Flanagans Erzählweise, insbesondere, wenn er genüsslich und in abstoßendem Detail immer grausamere Strafen ersinnt, um seine Sträflingswelt sadomasochistisch aufzupeppen, zumal der Leseteufel sich vor Ort ziemlich gründlich mit der Geschichte der Häftlinge in Tasmanien beschäftigt hat.

Ob das nun wirklich, wie es auf dem Cover heißt, “große Weltliteratur” ist, wagt der Leseteufel zu bezweifeln.