Englischsprachige Literatur

Kasasian M. R. C.

Mord in der Mangle Street

Hoffmann&Campe, Hamburg 2016

Galbraith3

Der Name des Autors ist vermutlich ein Pseudonym, denn auch die Angaben zum Verfasser sind reichlich vage, am ehesten noch konkret ist eine aufgeführte Tätigkeit als Zahnarzt. Sicher erscheint, dass es sich um einen britische Person handelt, bei dem Thema des Romans auch kaum verwunderlich.
Ähnlich wie Laurie King in „The Beekeeper´s Apprentice“, wird hier einem Sherlock Holmes ähnlichen exzentrischen Ermittler, Sidney Grice, eine junge Frau zur Seite gestellt, nämlich seine Nichte March, die er als Mündel in seinen Haushalt aufnimmt. Auch sie durchaus keine „normale“ junge Frau, wie sie immer wieder betont, denn sie hat mit ihrem Vater in Indien gelebt und ihm bei seiner ärztlichen Tätigkeit im Lazarett geholfen und ist keineswegs zart besaitet. Sie raucht, hat eine Vorliebe für Gin und erweist sich als durchaus ebenbürtig bei den Ermittlungen in mehreren bizarren Mordfällen.
Grice ist ein Ekel von einem Mann, geldgierig, herzlos und eitel, aber letztlich erfolgreich. Das London der Zeit um 1882 wird sehr drastisch geschildert, Hunger, Elend und Gestank in allen Ecken und Straßen, so dass die Ermittlungen von der Gower Street aus wesentlich authentischer wirken als die berühmten von der Baker Street. Sir Conan Doyle taucht einmal kurz als Nebenfigur auf.
Von Seiten der Polizei arbeitet Inspektor Pound von Scotland Yard eher gleichberechtigt mit Grice zusammen. Im Gegensatz zu ihm kümmert er sich fürsorglich um March, so dass sich hier für die Folgebände eine Entwicklung andeutet. In schräg gedruckten Auszügen aus Briefen Marchs könnte eine geheimnisvolle Vergangenheit der Protagonistin ebenso Stoff für weitere Folgen bieten.