Englischsprachige Literatur

Pavone Chris

Der Informant

penguin/Random House, München 2017

Galbraith3

Chris Pavone ist das Gegenstück zu dem deutschen Luc Bannalec. Beide waren lange Lektoren, ehe sie zu schreiben begannen. Der Amerikaner Pavone offensichtlich auch mit großem Erfolg, denn dies ist schon seit dritter Roman.

Es geht darum, dass nichts ist, wie es scheint. Zuallererst nicht in dem renommierten Verlag des “Travelers”, einem Hochglanzmagazin, das Reisejournalisten auf der ganzen Welt beschäftigt und über Reisebüros in allen großen Städten verfügt. Auch im Roman geht es fast um die ganze Welt, die Kapitelüberschriften zeigen, welche Stadt gerade als Schauplatz dient. Passend dazu wirft der Autor Sprachfetzen im Original ein, er geizt also nicht mit seinem Weltwissen.

Will Rhodes ist einer der Journalisten, verheiratet mit Chloe, früher auch Reisejournalistin für das Magazin, inzwischen freiberuflich tätig. Will wird nach einem one-night-stand in Spanien erpresst und gezwungen, Informationen an die CIA zu liefern. Er benimmt sich wie ein moderner Simplizissimus, der ahnungslos in alle möglichen Fallen tappst, sich aber immer herausretten kann.

Bis zum dramatischen showdown in Island bleibt alles unklar, in der Schwebe. Pavone schreibt weitschweifig, anfangs folgt der Leseteufel dem Geschehen eher unwillig, lässt sich dann aber in die gut aufgebaute, zunehmend spannendere Geschichte hineinziehen. Die Übersetzung von Andrea Brandl folgt dem Autor gewissenhaft.

Gut verpackt bietet der Roman auch eine Menge Gesellschaftskritik. Lesenswert!