Englischsprachige Literatur

Rucka Greg

Ein Job in Taschkent

dtv, München 2009

Galbraith3

Das Original dieses hard core Thrillers erschien 2005 unter dem Titel “Private Wars”. Rucka (Jg 69) ist ein Profi, der seinen Ruf mit Comics und Filmscripts gemacht hat, ehe er mit dieser Thriller-Reihe begonnen hat, in deren Mittelpunkt die Secret Service Agentin Tara Chace steht, eine echt harte, aber attraktive Frau, wie sie sich vielleicht manche Männerherzen heimlich wünschen. Dass sie in diesem Thriller auch noch hinreichend gefoltert wird, mag als Kick dazukommen.

Den Leseteufel spricht das alles nicht wirklich an, die Figur der Tara bleibt, vielleicht weil er sie nicht von Anfang an kennt, eher papieren, herzlos, nicht ungleich einer der harten Comic-Agentinnen, die ja wohl ihre Schwestern im Geiste sind.

Obwohl sie eine kleine Tochter hat, deren Agentenvater beim letzten Einsatz getötet wurde, nimmt Tara wieder einen Auftrag an, der sie nach Usbekistan führt, wo sie ein Mitglied des Führungsclans aus den Klauen seiner blutrünstigen Schwester befreien soll, die nach dem Tod ihres kranken Vaters Präsidentin werden will. Ihr Liebhaber hilft ihr bei ihren Machenschaften, wobei er sich als sadistischer Folterer hervortut.

Taras Versuch, den Bruder samt kleinem Sohn außer Landes zu bringen, misslingt. Sie selbst bleibt nur gerade noch am Leben, weil sich die amerikanischen Agentenbrüder in die Sache einschalten. Natürlich ist alles noch viel verwickelter, als Tara und die Leser ahnen. Es geht eigentlich um neu entwickelte Boden-Luft-Raketen, die den Engländern im Grenzgebiet zwischen Usbekistan und Afghanistan abhanden gekommen sind.

Ruckas Stärke ist die authentische Schilderung der geografischen und politischen Situation in diesem Gebiet. Rührend für deutsche Leser, als die Urheber einer Schießerei  in der Nähe von Masar-i-Scharif gesucht werden und es heißt:”Nein, hier im Norden gibt es keine Amerikaner, und die Deutschen sind friedlich, die kommen nicht in die Berge.” (S. 356).