Englischsprachige Literatur

Swanson Peter

Ein Tod ist nicht genug (All the beautiful lies)

blanvalet/Random House, München 2018

Galbraith3

Der Amerikaner Peter Swanson hat inzwischen drei erfolgreiche Krimis geschrieben, die alle in Massachusetts spielen. Dies ist der zweite davon, wobei der Begriff Thriller zu hoch gehängt ist für diese Geschichte, die sich allmählich und wie der Erstling auf zwei Zeitebenen entwickelt.

Swanson plant die Handlung sorgfältig, nimmt sich Zeit für seine Figuren. Eine Art Hauptfigur ist der junge Student Harry Ackerson, der zur Beerdigung seines Vaters nach Kennewick Village zurückkehrt.

Sowohl er als auch die Polizei zweifeln daran, dass sein Vater, ein fitter, gesunder Mann, in einem Unfall von den Klippen gestürzt ist. Harrys Stiefmutter Alice ist untröstlich und will Harry als Stütze an ihrer Seite haben. Harry lässt sich widerstrebend auf ihre erotischen Avancen ein. Er erfährt, dass sein Vater ein Verhältnis mit einer wesentlich jüngeren Frau hatte, die auch im Ort auftaucht, ermordet wird. Ihre Zwillingsschwester, die die Leiche zur Beerdigung abholen will, gerät ebenfalls in Lebensgefahr. Ist dieser Zwilling- Topos nicht immer verdächtig?

Natürlich ist nichts, wie es scheint, und es ist bis fast zum Schluss eine spannende Geschichte, diesem Geflecht aus Vergangenheit und ihren Auswirkungen für die Gegenwart zu folgen. Beängstigend dabei, wie ein Sexualstraftäter, der es auf minderjährige Mädchen abgesehen hat, mit Geduld und einer langfristigen Strategie zum Ziel kommt, das Objekt seiner Begierde dabei aber sträflich unterschätzt.