Englischsprachige Literatur

Boyd William

Trio

Kampa, Zürich 2021

Galbraith3

In seinem neuesten Roman geht es Boyd wohl um eine Art Schlüsselszenerie und ich bin sicher, die entsprechenden Mitglieder der britischen Intellektuellenszene erkennen sich wieder, aber für den nicht eingeweihten Leser bleibt es unklar, was Boyd mit diesem, wie immer stilistisch perfekten, Sittengemälde der Film- und Literaturbranche beabsichtigt.

Trotzdem ist es ein spannendes Lesevergnügen, den drei Protagonisten zu folgen. Glamorös die berühmte amerikanische Filmschauspielerin Anny  Viklund, die in einer englischen Produktion mitspielt, deren alternder Produzent Talbot, mit allen Wassern gewaschen ist, aber seiner geheimgehaltenen Homosexualität wegen doch unsicher, und schließlich die Schriftstellerin Elfrida, seit 10 Jahren mit Schreibblockade und einem Alkoholproblem.

Alter ego des Autors ist wohl Talbot, aus dessen Sicht ein Großteil der Geschichte geschrieben ist, die im übrigen 1968 spielt, als gerade Homosexualität als Straftatbestand gestrichen wurde.

Patricia Klobusiczky und Ulrike Thiesmeyer haben bei der Übersetzung gute Arbeit geleistet.