Englischsprachige Literatur

Winslow Don

Frankie Machine

suhrkamp, Frankfurt  2009

Galbraith3

Don Winslow arbeitete schon als Privatdetektiv und in vielen anderen Bereichen. Mit “Frankie Machine” (im Original “The Winter of Frankie Machine”) hat er sich viel vorgenommen. Frank Machianno, seine 60jährige Hauptfigur, ist ein ehemaliger hitman der kalifornischen Mafia und hat sich auf dem Ocean Beach Pier von San Diego mit einem kleinen Anglerladen zur Ruhe gesetzt. Er lebt getrennt von seiner Frau, hat aber Donna, seine gut 50jährige Freundin, mit der er ein recht reges Liebesleben betreibt, und seine Tochter Jill will gerade mit dem Medizinstudium anfangen. Der Leseteufel sieht schon die Verfilmung mit einem der alternden Hollywood Helden vor sich.

Da holt Frankie, was vorauszusehen war, seine Vergangenheit ein, und er muss untertauchen. Gleichzeitig will er natürlich herausbekommen, wer ihm warum auf den Fersen ist. Das bietet Winslow allzu reichlich Gelegenheit, in ständigen Rückblenden und an die Klientel angepasster Sprache die Geschichte der Mafia aufzuarbeiten, mit so vielen italienischen Namen, dass der Leseteufel sich vorkommt wie in einem russischen Thriller.

Winslow entwirft mit Frankie Machine den guten Gangster, der ja nur tötet, weil er dazu gezwungen ist, und schließlich in Vietnam viel mehr Menschen getötet hat als in seiner Gangsterkarriere. Denn die Politiker sind die wahren Bösen: “Die Regierung ist das organisierte Verbrechen. Der einzige Unterschied zu uns ist, dass sie besser organisiert sind.” (S358).

 Das sagt Frankie seinem FBI-Freund und es ist offensichtlich die Meinung seines Schöpfers, der einfache Wahrheiten wie diese liebt. Und so darf Frankie in einer Orgie der Gewalt durch Kalifornien ziehen bis zu einem bluttriefenden showdown, den er leicht lädiert überlebt, der Gute.