Weite_Welt

Bargum Johan

Septembernovelle

mare, Hamburg 2014

Ernestam2

Johan Bargum (Jg.1943) ist als Vertreter der schwedischen Minderheit in Finnland wohl ein bekannter Autor.

Mit dieser elegischen Novelle setzt er nicht nur einer tragischen Dreiecksgeschichte ein literarisches Denkmal, sondern auch der Kunst des Segelns und vermutlich seinem eigenen Segelboot. Beide Aspekte kulminieren während einer Segeltjörn.

Der Leseteufel als Landratte kann letzteres so gar nicht schätzen, auch die Liebesgeschichte lässt ihn trotz narrativer Finessen ziemlich kalt. Sie erinnert an McEwans “Amsterdam” in dem ja auch alternde ehemalige Liebhaber einer Frau weitschweifig ihre Erinnerungen über die Tote zum besten geben, während die Frau selbst, wie auch bei Bargum, nicht zu Wort kommt.

Der Mann Olof und der krebskranke Exmann Harald erzählen aus wechselnden Perspektiven, natürlich hauptsächlich über sich selbst. Die geliebte Frau wird als streng religös dargestellt, andererseits wird ihr Unfalltod als Selbstmord gesehen. Was stimmt nun?

Der Leseteufel ist jedenfalls verstimmt und nimmt sich wieder einmal vor, die sich elitär gebenden autobiographisch angehauchten Ergüsse alternder Männer außen vor zu lassen.