Weite_Welt

Leroy Jerome

Der Block

Nautilus, Hamburg 2017

Ernestam2

 Im französischen Original erschien diese als Kriminalroman verbrämte Geschichte des Front National 2011.

Der Autor, ehemaliger Französischlehrer (Jg. 1964) wie sein Protagonist Antoine, erklärt in einem weitschweifigen Nachwort, warum er diesen Roman geschrieben hat, und wie sein Narrativ zu lesen ist. (“Andererseits ist durch diese List, zu der ich wegen möglicher juristischer Konsequenzen gezwungen war, meine Geschichte vielleicht sogar zeitloser und archetypischer geworden und beschreibt nun ein mögliches Szenario, hier und jetzt, aber auch anderswo zu einem anderen Zeitpunkt, in Deutschland zum Beispiel.” S. 317)

Der Leseteufel muss gestehen, dass er ab der Hälfte der Geschichte quer gelesen hat. Im Mittelpunkt steht Antoine, der Intellektuelle, verheiratet mit der Tochter des Gründers der Bewegung, die gerade über eine Regierungsbeteiligung des Blocks verhandelt, weil in Frankreich Bürgerkrieg herrscht. Die zweite Hauptperson ist Stanko, wie Antoine von Anfang an dabei und der Mann fürs Grobe, der nun, da der Block salonfähig geworden ist, beseitigt werden muss.

Antoine erzählt in der Du-Form von sich, was die Verben in der 2. Person Singular im Präteritum äußerst plump macht. Aber auch der gelegentliche Plural macht es nicht besser (“Ihr rüstetet euch aus.” S. 87).

Stanko dagegen erzählt in der Ich-Form, ohne dass Leroy dafür eine Begründung gibt, schließlich stirbt Stanko am Ende.

Letztlich sind beide Figuren ein narratives Vehikel, mehr nicht. Das macht auch ihr ordinäres Gerede über Sex nicht glaubhafter.