Weite_Welt

Niemi Mikael

Der Mann, der starb wie ein Lachs

btb Random House, München 2008

Ernestam2

Der schwedische Originaltitel heißt eher “Mann mit Hund und Lachs”, wenn ich richtig rate, ist aber natürlich nicht so bizarr wie der deutsche Titel, der vielleicht dem Roman auch eher gerecht wird. Denn bizarr ist er, exotisch, wenn dieses Wort für Tornedal, einen Landstrich in Nordschweden an der Grenze zu Finnland, angebracht ist, in dem die Handlung spielt.

Anfangs lässt sich der Leseteufel mit freudiger Erwartung auf die Handlung ein, alles erinnert sehr an Matti Rönkas “Grenzgänger”, dessen Schauplatz Karelien ist, das Grenzgebiet zwischen Finnland und Russland.

Ein alter Mann wird ermordet aufgefunden, erstochen mit einer Harpune, die früher zum Lachsfischen verwendet wurde. Die junge Stockholmer Kriminalbeamtin Therese Fossnes wird in die hinterwäldlerische Provinz geschickt, um mal ordentlich zu ermitteln, findet sich aber schnell an der Grenze ihrer Fähigkeiten, da sie nicht nur mit einem undurchsichtigen Handlungsgeflecht, sondern auch noch mit dem finnischen Dialekt Meänkieli kämpfen muss, den hier alle sprechen, schon um sie zusätzlich zu verwirren.

Und, leider, den Leseteufel auch. Denn Niemis eigentliches Anliegen ist es, die Geschichte und Besonderheiten seiner nordostschwedischen Heimat und ihrer Bewohner allen aufs Nachdrücklichste zu vermitteln, mit der Folge, dass das anfängliche Interesse schnell erlahmt und der Leseteufel zunehmend quer statt längs liest. Denn auch die Liebesaffäre Thereses mit dem scheinbar urwüchsigen Waldburschen Esaias (alter ego Niemis?) packt eher nicht, ebenso wenig wie die schließlich doch noch nachgelieferte Aufklärung des Mordes. Und am Ende sind alle, alle Tornedaler.

Niemi ist, wenn ich dem Klappentext Glauben schenken darf, ein in Schweden sehr erfolgreicher Autor. Vielleicht mögen seine Landsleute ja so einen Heimatkrimi .