Leseteufel Deutsch

Beck Henning

    Das neue Lernen heißt Verstehen

ullstein, Berlin 2020

Precht

Henning Beck (Jg.1983), promovierter Biochemiker, will mit diesem Buch und wohl zahlreichen anderen Aktivitäten das Lernen revolutionieren, indem er Erkenntnisse der Hirnforschung umsetzt.

Für einen sehr alten Hasen, was Pädagogik anbetrifft, kommt das Ganze dem Leseteufel ein bisschen vor wie der sprichwörtliche alte Wein in neuen Schläuchen, aber er wird mit großem Elan serviert. Und vielleicht ist es ja Zeit dafür, dass jemand zu diesem Thema grundsätzlich wird. Wie immer, bei der Kritik an der Art der Wissensvermittlung, ist diese schnell vorgebracht, schwieriger wird es, aufzuzeigen, wie es besser gehen soll.

Beck hat, das ehrt ihn, nur Gutes über seine eigenen Lehrer zu sagen. Vielleicht wäre er ja sonst nicht “Lehrer” geworden.

Er fordert, aus “analogen” Büchern zu lernen, mit der Hand zu exzerpieren, seine Schaubilder selber zu entwerfen, weil all das dem Lernen hilft. Kommt das nicht bekannt vor?

Tröstlich ist, dass er der künstlichen Intelligenz zwar große Sammelwut bescheinigt, was reines Wissen anbetrifft, Transfer, Kombinieren, Werten aber dem menschlichen Gehirn vorbehalten bleiben.

Dessen Tätigkeit vergleicht er mit einer sehr guten Metapher, dem Orchester. So weiß die Wissenschaft alles über die physikalische Erzeugung von Tönen, aber der Zusammenklang, aus dem die Musik entsteht, bleibt ein Geheimnis.