Leseteufel Deutsch

Johler Jens

    Kritik der mörderischen Vernunft

ullstein, Berlin 2009

Precht

Der Titel dieses Thrillers erinnert an Thea Dorns “Berliner Aufklärung” und in Berlin spielt auch dieser sich mit menschlicher Vernunft, Kant, dem freien Willen und den Facetten der Neurobiologie befassende Roman. Die Skeptik des Leseteufels dahingehend, ob Johler diesem anspruchsvollen Thema gewachsen ist, verstärkt sich mit jeder Seite, nicht nur, weil er “Ritalin” nicht richtig schreiben kann.

Während der Autor anfangs noch bemüht ist, seine Krimihandlung logisch zu entwickeln, geht zunehmend sein Gutmenschentum und seine Wissenschaftsfeindlichkeit mit ihm durch und überwuchert die an sich brauchbare Story.

Mehrere Spitzenwissenschaftler werden ermordet und im Gegensatz zur Berliner Polizei weiß der Wissenschaftsjournalist Troller (Johler?), worum es geht, da der Mörder unter dem Namen “Kant” mit ihm auf geheimnisvolle Weise Kontakt aufnimmt. Natürlich will “Kant” mit seinen Morden den freien Willen retten vor den Neurowissenschaftlern und der bösen CIA sowie “Braintech”, einem ebenso bösen amerikanischen Unternehmen.

Troller, geschieden, eine Tochter, muss aber nicht nur diesen Fall fast alleine lösen, sondern sich auch noch mit  seiner ungetreuen Partnerin Jane auseinandersetzen.

Am Ende ist der gute Böse leider tot, und Troller kann ihn gar nicht vor der bösen bösen CIA retten. Auch seine Jane läuft ihm davon.

Johler hängt erst einen Epilog an, dann ein Nachwort, dann eine ausführliche Danksagung, was alles die Sache eher verschlimmbessert.