Leseteufel Deutsch

Kehlmann Daniel

    Ruhm

Rowohlt, Hamburg 2009

Precht

Daniel Kehlmanns neuestes Werk ist ein echtes, weil schmales Sommerbuch und schnell gelesen.

Anfänglich muss der Leseteufel einige Lesehemmungen überwinden, aber dann nehmen die verschiedenen Geschichten, die hier fast unmerklich miteinander verknüpft werden, doch gefangen, wobei der Titel auch nach der letzten Episode etwas hoch gehängt erscheint. Wir erfahren mehr über die Qualen des Dichters, als wir vielleicht wissen wollen, dafür ist die Geschichte der alten Dame, die in die Schweiz fährt, um den leichten bestellten Tod zu wählen, sehr anrührend. Der Dichter, mit dem sie schließlich hadert, weil sie doch lieber weiter leben möchte, zeigt zuerst keine Gnade, sie sei ja sein Geschöpf und müsse sich schon mit dem Lauf der Erzählung, wie er ihn für sie vorgesehen habe, abfinden. Dann kann sie doch dem Tod von der Schippe springen, und wir freuen uns mit ihr und über den Dichter.

Italo Calvino kommt in den Sinn mit seinem “Wenn ein Reisender in einer Winternacht...”. Kehlmann zeigt hier nicht nur feine Ironie gegenüber allen Wichtigtuern der Szene, sondern auch Humor, eine erfreuliche Entwicklung.