Leseteufel Deutsch

Kerkeling Hape

    Ich bin dann mal weg

Malik/Piper, München 2006

Precht

Seit seinem Erscheinen hält sich dieses “Sachbuch” auf Platz 1 der entsprechenden Bestseller-Liste. Das ist schon erstaunlich. Und wenn man, wie der Leseteufel, das Buch zu guten Zweidrittel gelesen hat, fragt man sich irritiert, was mit der deutschen Leserschaft los ist.

Wer sich mit diffuser Gott- und Selbstsuche beschäftigt, wäre eigentlich mit Ratzingers “Jesus” besser bedient, “it´s the real thing”. Aber anscheinend ginge das für viele zu sehr an die intellektuelle Substanz. Mit Hape (Hans-Peter) ist der Leser auf der sicheren Seite, wird nicht überfordert und hat doch das Gefühl, sich etwas Gutes zu tun.

Hape ist der typische deutsche Simplizissimus und daher nicht unsympathisch. In jeder Anzeige am Straßenrand erkennt er eine nur ihn betreffende Botschaft, jeder T-Shirt-Aufdruck öffnet ihm die Augen für das Ziel seiner Sinnsuche. Leider ist Kerkeling, der sich selbst als erfolgreichen Komiker und bekennenden Homosexuellen bezeichnet, treu-deutsch ernst und so gar nicht komisch. Und seine Stationengeschichte ermüdet zunehmend.

So bringt ihm vielleicht diese Pilgerreise die ersehnte Erleuchtung für seinen weiteren Lebensweg, der Leseteufel legt das Buch ennuiert zur Seite.