Die literarisch vorgeprägte Autorin hat erst als Ghostwriter gearbeitet, ehe sie eigene Romane zu schreiben anfing. Dies ist ihr zweiter Thriller.

Wenn die Protagonistin und Ich-Erzählerin blind ist, sorgt dies von Anfang an für eine gespannte, latent bedrohliche Atmosphäre, was die Autorin geschickt nutzt.

Wie so häufig geht es um einen Fall, der 31 Jahre zurück liegt: 2 Jahre vor der Wende versucht ein Ehepaar mit seinem 4jährigen Sohn mit einem Schlauchboot von der Steilküste Rügens aus in den Westen zu fliehen. Sie werden entdeckt und erschossen.

Ihre Tochter, die sie damals wohl zurücklassen wollten, ist inzwischen Gutachterin für traumatisierte Kinder in Berlin und nach einem brutalen Überfall durch den Schock erblindet. Sie wird von ihrem Kollegen Gideon nach Rügen eingeladen, um ihm bei der Entschlüsselung von Kinderzeichnungen zu helfen, eine etwas skurrile Wendung für eine erblindete Person. Schon auf der Zugfahrt verliebt sie sich in Marc, einen hilfsbereiten Mitreisenden.

Die Konstellation - eine Frau zwischen zwei Männern -  sorgt natürlich für emotionale Aufladung. Die einzelnen Verästelungen der Handlung nachzuerzählen ist müßig, sie strotzen von Unlogik und Überladung. Schließlich wird die arme Protagonistin sogar wieder sehend. Der Leseteufel weiß schon, warum er sich normalerweise von deutschen Krimiautoren fernhält.