Leseteufel Deutsch

Koneffke Jan

    Die sieben Leben des Felix Kannmacher

Dumont, Köln 2011

Precht

Jan Koneffke hat mit diesem Roman eine Mischung aus Forrest Gump und Simplex Simplizissimus geschaffen, die anfangs recht unterhaltsam ist, vor allem wegen des für deutsche Leser doch ungewohnten Ambientes: Zuerst am Golf von Baltschik an der rumänischen Schwarzmeerküste, dann in Bukarest. Gleichzeitig hat sich Koneffke vorgenommen, die Geschichte des 20. Jahrhunderts aus der Sicht seines Protagonisten Felix Kannmacher zu schreiben, der 1935 vor den Nazis von Berlin nach Rumänien flüchtet, unter dem Schutz des berühmten Pianisten Victor Marcu. Er soll dessen Tochter Virginia (!) erziehen, muss ihr ständig Geschichten erzählen und ihre Launen ertragen, bis sie sich in ihn verliebt und der eifersüchtige Vater ihn hinauswirft.

In Bukarest verliebt er sich in eine trauernde Witwe, die aber an ihrem Kummer stirbt, nur um im nächsten Kapitel munter wieder aufzuerstehen. Hier, muss der Leseteufel gestehen, war es mit seiner Geduld zu Ende, so dass die zweite Hälfte dieses ambitionierten Romans ungelesen und unbesprochen bleiben muss. Soviel wird aber deutlich: Koneffke liebt einen üppig-ausufernden Stil und insbesondere haben es ihm die Adjektive angetan, was der Leseteufel auch nicht in dieser Fülle goutiert.