Leseteufel Deutsch

Mähr Christian

    Tod auf der Tageskarte

Deuticke/Zsolnay, Wien 2014

Precht

Christian Mähr (Jg. 1952) stammt aus Feldkirch und lebt in Dornbirn, wo auch dieser Heimatkrimi spielt. Er ist gelernter Chemiker und hat lange für den ORF gearbeitet. Das wissenschaftliche Interesse merkt man auch dem Krimi an, in dem es um ein Verfahren zur Herstellung von Uranbrennstoff geht, das ein Chemiker ausgerechnet in Feldkirch austüftelt.
Matthias Spielberger, Wirt der „Blauen Traube“ in Dornbirn,  ist nach einem Autounfall zum Propheten geworden, der im Traum Morde und andere Katastrophen voraussehen kann. Seine Stammtischrunde nimmt sich der Fälle an. Sie finden eine zerschundene Leiche, die Spielberger im Traum von einer Brücke geworfen sieht. Die vier legen sich mit mehreren Geheimdiensten und deren finsteren Vertretern an, als sie in der winterlichen Gebirgslandschaft ermitteln.
Die Geschichte ist natürlich an den Haaren herbeigezogen, und Mähr interessieren viel mehr die urigen Voralberger Typen und ihre slapstickhaft geschilderten Gegner aus der Unterwelt als die Krimihandlung. Im Stil lehnt er sich an sein Vorbild Wolf Haas an, ist aber in seiner Erzählhaltung un- gleich amüsanter, z. B. als es um ein Niedrigenergiehaus geht: „ …die Kombination einer thermischen und einer photovoltaischen Solaranlage mit dem passivhausüblichen Wärmerückgewinnungsgerödel..“ war „erheblich komplizierter als bei anderen Energiesparhäusern. Der Heizraum glich der Kommandozentrale eines modernen U-Boots.“ (S. 143)
Seine dilettantischen Stammtischermittlungstruppe erinnert von ferne an die amerikanischen „Männer mit Erfahrung“ von Castle Freeman.