Leseteufel Deutsch

Maron Monika

    Endmoränen

Fischer, Frankfurt, 2002

Precht

Dieses Buch als Roman zu bezeichnen, ist zu hoch gegriffen. “Tagebuchaufzeichnungen” wäre ein besser passender Begriff.

Maron beschreibt darin den Rückzug Johannas, einer Endfünfzigerin, in ihr Landhaus in Basekow. Dieses kleine Dorf mit ein paar Häusern und deren Bewohnern wird für sie für ein paar Wochen zum Lebensmittelpunkt und Gegenentwurf zu Berlin. Von der Beschreibung her erinnert Basekow an Kleingäthgenhagen, das kleinste Dorf Deutschlands in Mecklenburg-Vorpommern.

Ihren Mann Achim lässt Johanna in Berlin zurück, er scheint sie nicht weiter zu vermissen, sie ihn auch nicht. Sie beschäftigt sich eher unlustig mit einer geplanten Biographie über Wilhelmine Enke, die Mätresse Friedrich Wilhems II, deren Lebenslauf sie räsonierend mit ihrem eigenen vergleicht. Briefe an einen Freund aus DDR-Zeiten in München (v. Westphalen?) bringen Abwechslung, eine kurze Affäre mit Igor, einem russischen Galeristen, ebenso, aber eigentlich dreht sich alles um ihre Endmoränenexistenz auf der Schwelle zum Altsein.

Und ihre elegischen, teilweise auch depressiven Gedanken und Gefühle stellt Maron sehr intensiv dar, wenn auch völlig unaufdringlich.