Murath Clemens
Der Libanese
Heyne, München 2020
Der Berliner Clemens Murath hat sich mit Drehbüchern einen Namen gemacht und das merkt man seinem Romanerstling deutlich an. Wie in einem “hard core” Film rasen die Szenenwechsel am Leser vorbei, voller voller Gewalt, schmierigen Sexszenen und ebensolcher Sprache, gleich ob die Ermittler oder die Gangster reden. Dazu kommt, dass der Leser keine Figur findet, mit der er sympathisieren kann. Insofern ist es fraglich, ob der Protagonist Frank Bosman und seine Kollegen dazu einladen, weitere Folgen zu lesen.
Sicher kennt sich Murath im Milieu der kriminellen Clans von Berlin gut aus, wahrscheinlich übertreibt er nicht mal, aber die Typen auf beiden Seiten des Gesetzes sind so düster beschrieben, die Handlung so splattermäßig, dass Zweifel erlaubt sind.
Jedenfalls legt der Leseteufel nach der Hälfte das Buch angewidert zur Seite.