Leseteufel Deutsch

Oberdorfer Peter

    Kreuzigers Tod

dtv, München 2008

Precht

Erstaunlich, dass sich der dtv-Verlag gleich dieses Erstlings eines österreichischen Autors angenommen hat und ihn als Originalausgabe veröffentlicht, wenn man bedenkt, welche Schwierigkeiten Andrea Maria Schenkel hatte, ihren Erstling “Tannöd” unterzubringen. Hat da vielleicht die journalistische Tätigkeit des mit 37 Jahren noch vergleichsweise jungen Oberdorfer geholfen?

Der in Thailand lebende Autor verarbeitet hier wohl seine Herkunft aus einem finsteren Bergdorf. Nicht recht erfindlich ist, warum er dies in Form eines Krimis tun zu müssen meinte. Der Verlag preist das Werk an als “rabenschwarzen Krimi von düsterer Komik”. Eigentlich aber dienen alle Figuren, nicht nur der ermittelnde Dorfpolizist, als Sprachrohr für die Gedanken des Autors, die dieser eloquent entwickelt. Arg unglaubwürdig wird das bei den Verdächtigen, die, allesamt dieser dumpfen Dorfwelt zugehörend, weitschweifig und wortgewandt ihr Innerstes offenlegen.

Ach ja, es geht um den unglücklichen Kreuziger, der im Wald mit seiner eigenen Axt erschlagen aufgefunden wird. Neben der mühsamen Ermittlungsarbeit kämpft der Dorfpolizist auch mit seinen Vorgesetzten, die ihn in kafkaesker Weise unter Druck setzen und in seiner randständigen Existenz bedrohen. Offensichtlich hat der in weiter Ferne lebende Autor noch ein Hühnchen mit der österreichischen Justiz zu rupfen.