Leseteufel Deutsch

Opitz Detlef

    Der Büchermörder

Eichborn, Berlin 2005

Precht

Dieser Roman steht unter keinem guten Zeichen: Bedeutet der Titel nun, dass hier jemand Bücher mordet oder für Bücher mordet? Wahrscheinlich hat Opitz einen ganz anderen, mindestens barocke vier Zeilen langen Titel geplant, und der Verlag hat ihn reißerisch verstümmelt, was dem Roman nicht gerecht wird.

Er ist in Wirklichkeit Ausdruck einer Obsession des Autors, der wohl in einer Parallelwelt, ausgefüllt mit alten Büchern, lebt und sich darin ganz selbstverständlich bewegt. Wie ich aus dem Klappentext erfahre, ist Opitz ein Antiquar, der diesem Metier schon zu DDR-Zeiten nachgegangen ist. Hochlöblich und bewundernswert, doch etwas sperrig zu lesen.

Es geht um den Pfarrer und Büchersammler Tinius, der 1813 im sächsischen Poserna beschuldigt wird, einen Mord begangen zu haben, um seine Bibliothek erweitern und  unterbringen zu können. Opitz schmückt die Handlung mittels Randbemerkungen mit feingliedrigen Verästelungen aus, die den Leser kurze Zeit amüsieren, dann eher langweilen.

Diese Erzählweise erinnert an Jean Paul, “das Verhängnis im Schlafrock”. Aber ich glaube, dass es Opitz auch weniger um das Vergnügen seiner Leser geht, sondern mehr um sein eigenes beim Recherchieren, Schmökern und Schreiben.