Varese Bruno
Die Tote am Lago Maggiore
Kiepenheuer&Witsch, Köln 2016
Über den Autor verrät der Verlag nur, dass er in der Schweiz und am Lago Maggiore lebt. Wer weiß, wer sich hinter dem Namen verbirgt, vielleicht ähnlich wie Bannalec mit seinen Bretagne-Krimis.
Dies ist der erste Roman des Autors, inzwischen entsteht eine Reihe um den ehemaligen Polizeipsychologen Matteo Basso, der sich aus Mailand nach Cannobio am Ufer des Lago Maggiore zurückgezogen hat, um die Metzgerei seiner verstorbenen Eltern zu übernehmen. Matteo liebt seine Heimat, insbesondere den See, den sein Autor in jeder Wetterlage einfühlsam schildert. Und das ist sicherlich die Stärke dieses Romans, und der Leseteufel folgt dem kettenrauchenden Hobbykriminaler bereitwillig auf seinen Erkundigungen, die er anstellt, um dem Mord an einer guten Freundin auf die Spur zu kommen. Schon weil sie im See am Uferbereich gefunden wurde und Matteo den See wieder versöhnen möchte.
Natürlich hat er ein Netzwerk von Freunden aus seiner Jugend, drei ältere Herren, die nicht nur seinen geliebten Oldtimer immer wieder zum Laufen bringen, sondern schon auch mal die Metzgerei übernehmen, wenn er seine Nachforschungen bis nach Mailand ausdehnt.
Auf seiner Seite ist von Beginn die junge, hübsche Kommissarin Zanetti, so dass sich hier auch eine Liebesgeschichte für die nächsten Bände abzeichnet.
So schön, so gut. Aber dann geht es an die Aufklärung des Mordfalls, und ein erfolgreicher Geschäftsmann stellt sich als ehemaliges Mitglied der Roten Brigaden heraus, ist aber in Wirklichkeit heimlicher Wohltäter der Gesellschaft und wird von einem Freund aus Frankreich mit dem passenden Namen Rossi vor der Strafverfolgung gerettet. Alles höchst konfus und wenig glaubwürdig.
Schade, das Leseteufelchen wird in Zukunft lieber gute Reiseschilderungen lesen als verunglückte Heimatkrimis.