Leseteufel Deutsch

Rietzschel Lukas

    Mit der Faust in die Welt schlagen

Ullstein, Berlin 2018

Precht

Lukas Rietzschel (Jg. 1994), wurde geboren in Räckelwitz in Ostsachsen und lebt in Görlitz. Dieser Roman hat, wie leider bei fast aller jungen deutschen Literatur, stark autobiografische Züge, auch wenn der Autor in der Danksagung betont, wie glücklich er in seiner Familie aufgewachsen ist, ganz anders als seine beiden Protagonisten, die Brüder Philipp und Tobias, deren Werdegang hier seit dem Jahr 2000 dargestellt wird. Beide stoßen auf Grund der schwierigen familiären und wirtschaftlichen Situation im Grenzgebiet zu Polen zur rechten Szene, zuerst Philipp, der Ältere, der sich aber im dritten Teil von der rechtsextremen Gewaltszene abwendet, während Tobias, der Jüngere, im weiter in ihren Sog hineingerät. Ich nehme an, das Sujet ist der Grund für den Erfolg dieses Erstlings, der in der FAS als “Der Ostroman des Moments” gelobt wird. Im Spiegel heißt es, wie der Klappentext preist, “schön und poetisch und genau geschrieben”, welche Platitüde.

Der Autor schreibt aus der Sicht seiner Protagonisten, anfangs scheinkindlich, später rein vordergründig und meist in einfachen Parataxen. Mit keiner Figur empfindet der Leser das geringste Mitgefühl, liest das Geschehen als unbeteiligter, leicht gelangweilter Beobachter.