Leseteufel Deutsch

Schlink Bernhard

    Liebesfluchten

Diogenes Zürich, 1999

Precht

In sieben unterschiedlich langen Erzählungen über die Liebe, oder vielmehr meist das Abhandenkommen derselben, breitet Schlink seine Sicht und Erfahrung zu diesem Thema aus.
Offensichtlich vom großen Erfolg des “Vorlesers” ermutigt, wagt er sich in kleinen Schritten an das große Thema. Am dichtesten und für den Leser packendsten ist die erste Geschichte ”Das Mädchen mit der Eidechse”, die von der obsessiven Liebe eines Jungen zu einem Mädchen in einem Gemälde handelt. Schlink kann hier auch auf der bekannten Klaviatur der nicht gelungenen deutschen Vergangenheitsbewältigung spielen, seinem Erfolgsrezept. Ansonsten legt sich über die Geschichten ein etwas grauer Schleier von Resignation und deja-vu, kaum eine Spur von Erotik oder wenigstens Sex. Eher der nüchterne Ton eines Buchhalters der vergeblichen und vergangenen Gefühle.