Leseteufel Deutsch

Schwerdtfeger Malin

    Delphi

Kiepenheuer&Witsch, Köln 2004

Precht

Dieser als Remittendenexemplar erworbene 2. Roman der Autorin hält leider nicht, was der erste “Cafe Saratoga” verspricht.

Diesmal erfahren wir die Geschichte einer Familie aus der Sicht der eineinhalbjährigen Tochter, ein kühnes, aber nicht auf die Dauer tragbares narratives Konzept.

Natürlich ist auch diese Familie hinreichend exzentrisch mit einem Archäologenvater, der von einer Ausgrabungsstätte in Delphi nach Jerusalem versetzt wird, um dort seiner Arbeit nachzugehen. Die Mutter von vier Kindern, darunter die Ich-Erzählerin, wendet sich dem orthodoxen Judentum zu, wodurch Schwerdtfeger ausführlich die Gebräuche und Glaubensformen dieser Religion darstellen kann, die sich auffallend wenig vom orthodoxen Islam unterscheidet; aber diese Parallelen kannte das Leseteufelchen schon. Über die orthodoxen Männer: “Sie durften überhaupt nicht mit Frauen sprechen, die sie nicht kannten, nicht einmal ansehen durften sie sie.”  (S. 46)

Ein eher ermüdender Roman, so dass nach der Hälfte des Buches die Geduld des Leseteufels erschöpft war.