Leseteufel Deutsch

Serin Stephan

    Föhn mich nicht zu

rowohlt, Hamburg 2010

Precht

Serin, Jg.1978, schreibt hier über seine ersten Unterrichtserfahrungen als Referendar in einem Ostberliner Gymnasium, dessen Schüler kaum des Deutschen mächtig, dafür aber sonst echte Machos sind. Die ängstliche Lehrerfigur auf dem Titel soll wohl Serin selbst darstellen, der auch auf weiteren Zeichnungen im Buch auftaucht.

Für den in München als Lehrer sozialisierten Leseteufel wirkt es schon als Hybris, die geschilderten Vorfälle als typisch für die “Niederungen deutscher Klassenzimmer” zu bezeichnen. Berlin genießt hier wohl eine etwas zweifelhafte Sonderstellung, was nicht zuletzt an Lehrern wie Serin liegen mag, die ihre guten Schüler ermahnen, doch nicht so ehrgeizig zu sein, sich lieber dem Mainstream der Klasse anzupassen. Der Leistungsgedanke ist ihm in jeder Hinsicht verdächtig.

Da hilft auch Serins linkes Gutmenschentum nicht und den Vergleich mit dem kafkaesk genialen “Lehrerzimmer” von Markus Orth hält dieses Buch schon gar nicht aus.