Leseteufel Deutsch

Setzwein Bernhard

    München 

Klett-Cotta, Stuttgart 2001

Precht

“Spaziergänge durch die Geschichte einer Stadt”, wie der Untertitel des Buches lautet, ist Teil einer Serie über verschiedene europäische Städte und eigentlich ein lobenswertes Unterfangen. Aber offensichtlich etwas schnell und schlampig editiert und auch sehr kurzlebig, denn ein paar Jahre später wurde es verramscht, was zumindest dieses Büchlein nicht verdient.

Setzwein ist ein intimer Kenner der Münchner Geschichte und Literatur, auch wenn er inzwischen in Waldmünchen wohnt. Er nimmt seine Leser freundlich an der Hand und führt sie durch “seine” Stadt, zuerst mit dem Schwerpunkt Geschichte, als er sich der Gegenwart nähert, lässt er mehr die Literaten sprechen und nimmt sich gerade der jungen Kollegen an. Dazu kommt ein ausführliches Literaturverzeichnis, das zum Weiterlesen auffordert.

Trotzdem bleibt das Buch weit hinter der erzählerischen Dichte von “Das Buch der sieben Gerechten” (1999) zurück, in dem der genius loci der Stadt München viel intensiver leuchtet. Aber dieser Roman ist wohl auch mit Herzblut geschrieben und nicht als Auftragsarbeit.