Leseteufel Deutsch

Slupetzky Stefan

    Lemmings Zorn

Rowohlt, Hamburg 2009

Precht

Lemmings erster Fall erschien 2005 und brachte seinem Autor den Glauser-Preis ein. Wenn dieser vierte nun fatal an Jörg Maurers “Föhnlage” erinnert, so verhält es sich wohl genau umgekehrt, Maurer hat bei Slupetzky “gelernt”, um es höflich auszudrücken. Allerdings erreicht der Bayer bei weitem nicht den Wiener Charme und Schmäh, den Slupetzky aus übervollen Eimern über seine leicht verschrägte Krimihandlung schüttet.

Nun liebt der Leseteufel das Wiener Idiom und Kolorit, aber was zu viel ist, geht auch dem hartnäckigsten Fan auf die Nerven. Und so ergeht es dem Leseteufel leider mit diesem Lemming.

Slupetzky und seine Hauptfigur, Nachtwächter Lemming, kämpfen einen verlorenen Kampf gegen alles Moderne, vor allem jedoch Laute; Lärm führt zu Mord und Totschlag, zumindest im Geiste. Wie Carl Hiassen sein Florida gegen den alles zerstörenden Kommerz verteidigt, so lässt Slupetzky seine Wut über das im Lärm versinkende Wien an den Verursachern aus.

Leider tut er das so sprachverliebt und formulierungssüchtig, dass ihm kein Vergleich, kein Bild genügt, er muss immer noch eins draufsetzen, was im Wiederholungsfall zu Leseermüdung führt