Leseteufel Deutsch

Steinfest Heinrich

    Ein sturer Hund

Piper, München 2003

Precht

Ein österreichischer Krimiautor, selbst wenn er in Stuttgart lebt und seinen Detektiv Markus Cheng dort ermitteln lässt, verspricht eigentlich für dieses Genre gute Unterhaltung und unverwechselbar morbiden Charme. Leider erweist sich die Vorfreude als unangebracht.

Die Handlung ist absurd, aber das nimmt der Leseteufel erstmal gelassen hin: Ein Mann, den der Leser gerade erst in einer Bar kennen gelernt hat, wird ihm sozusagen vor der Nase geköpft, das sauber abgetrennte Körperteil landet in einem Aquarium und führt zu komplizierten Verwicklungen. Nicht nur der Leser wird Zeuge, sondern auch ein Barbesucher, von dem es heißt: “...er zählte zu den Menschen, die süchtig waren, das Leben und die darin eingesponnenen Personen zu beobachten.... als leibhaftig gewordener Feldstecher.” Das ist wohl auch Steinfests Motto, und so muss der Leser allerlei Räsonieren über die Zeitgenossen und das Leben im Allgemeinen über sich ergehen lassen, bis dann Cheng als Privatdetektiv eingeschaltet wird und weiter beobachtet und räsoniert.  Das Ganze ist minder interessant.