Leseteufel Deutsch

Swobodnik Sobo

    Oktoberfest

DTV, München 2005

Precht

Dieses Buch läuft unter der irreführenden Bezeichnung “Kriminalroman”, was sicher nicht nur den Leseteufel hier getäuscht und zum Lesen animiert hat. In Wirklichkeit handelt es sich um einen Rundumschlag gegen die böse Politik und Gesellschaft in München und im Allgemeinen.

Auch Heimatroman kann man das Buch nicht nennen, da der Autor das Münchner Idiom nur in übler Verzerrung wiedergibt. Also rundum ein Ärgernis.

Sein Held Plotek, arbeitsloser Schauspieler und Kampftrinker, der zum Schlafengehen seine 8-9 Weißbier braucht, heuert als Kellner auf der Wiesn an, was dem Autor ausgiebig Gelegenheit bietet, über dortige Kampftrinker und ihre Gebräuche herzuziehen; weder logisch noch wenigstens annähernd komisch, sondern nur schal wie abgestandenes Bier.

Aber Swobodnik hat brav recherchiert und lässt seinen delirierenden Helden mit Zahlen und Statistiken druckreif räsonieren, dazu gleiches Material über die Altenpflege. Als Anlass dafür werden Altenheimbewohner reihenweise auf der Wiesn per Gift entsorgt. Die Figuren bleiben papieren, Plotek als alter ego Swobodniks sondert seitenweise seine Meinung zu Gott und der Welt, wie er sie sieht, ab. Bis die Mordfälle aufgelöst werden, hat der Leser jegliches Interesse an ihnen verloren. Gähn!