Leseteufel Deutsch

von Schirach Ferdinand

    Verbrechen

Piper, München 2009

Precht

Ferdinand von Schirach (Jg 64) arbeitet als Prominentenanwalt in Berlin und hat schon ehemalige DDR-Größen verteidigt.

Hier legt er eine Sammlung von 11 “stories” vor, “lauter unglaubliche Geschichten, doch sind sie wahr”, wie der Klappentext verheißt. Nun, die Wahrheit ist, wie in Gerichtsverfahren häufig, ein dehnbarer Begriff, und Schirachs ordnende Hand hier und da wird schon deutlich.

Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb offenbaren einige stories überraschende Einblicke in die Psyche seiner Mandanten, auch in die deutsche Gerichtsbarkeit aus der Sicht eines Anwalts, der es sich wohl mit keiner Seite verderben will.

Schirach schreibt meist erfreulich nüchtern, schnörkellos, ein bisschen wie Johann Peter Hebel in seinen “Kalendergeschichten” zu Beginn des 19. Jahrhunderts, die ja auch von “unerhörten Begebenheiten” berichten.

Leider möchte Schirach ab und zu doch zeigen, dass er literarische Ambitionen hat, und dann kippt er ins Kitschige.